Jahrbuch für mitteldeutsche Kirchen- und Ordensgeschichte
18. Jahrgang 2022


Format: 16 x 23 cm · Umfang: 340 Seiten · Broschur
Preis: 22,90 Euro · ISBN 978-3-939848-86-8 · ISSN 1861-7662

Inhaltsverzeichnis des 18. Jahrgangs 2022
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Mehr als 30 Jahre sind nun seit den Umbrüchen der Jahre 1989/90 bereits vergangen, von denen gerade Mitteldeutschland und die mitteldeutsche Kirchenprovinz besonders betroffen gewesen sind. Man könnte meinen, die (Kirchen-)Geschichte Mitteldeutschlands sei in der Zwischenzeit ausgiebig „aufgearbeitet“, doch ist dies keineswegs erschöpfend der Fall. So zeigt sich etwa, dass sich mit wachsendem zeitlichen Abstand auch neue Möglichkeiten der historischen Forschung ergeben, etwa durch neue, bisher noch nicht zugängliche Quellen. Dass der größere zeitliche Abstand zudem die Möglichkeit bietet, einen neuen Überblick, eine größere „Objektivität“, zu gewinnen, bietet der Forschung noch einmal ganz neue Möglichkeiten. Gleichwohl gilt es aber auch noch ein gehöriges Maß an Kärrnerarbeit zu verrichten, wie der Beitrag über die Geschichte der katholischen Kirchenmusik auf dem Gebiet der SBZ/DDR in diesem Band zeigt. Dieser nimmt sich eines bisher nahezu unbearbeiteten Themas an und schlägt gewissermaßen erste Schneisen, an denen entlang sich weitere Forschungen orientieren können. In die Reihe solcher Kärrnerarbeiten gehört auch die für die Drucklegung überarbeitete Würzburger Magisterarbeit, die sich mit der 2020 verstorbenen Erfurter Ordinariatsrätin Helga Mondschein befasst, oder der Aufsatz zur Neuorientierung der aus ihrer angestammten Heimat vertriebenen Jesuiten der ostdeutschen Provinz in den Nachkriegsjahren.

Weiter zurück greifen die Abhandlungen über zwei Busdorf-Kanoniker in Paderborn und jene über einen Missbrauchsfall, der sich bereits 1906/07 in Sandbeck (heute Ortsteil von Steinheim, Kreis Höxter) ereignete und bei dem es sich um einen der ersten fassbaren Fälle im 20. Jahrhundert im Bereich des heutigen Erzbistums Paderborn handelt, während sonst seit Bekanntwerden dieser Problematik besonders seit 2010 der Fokus der Untersuchungen eher auf dem Zeitraum von 1945 bis zur Gegenwart liegt.

Zwei kleinere Beiträge widmen sich zum einen der Geschichte der von Jesuiten betreuten Pfarrei St. Petrus in Dresden-Strehlen und zum anderen der Bedeutung des sogenannten Aktionskreises Halle/Saale (AKH), der 1970 von Priestern und Laien im Zuge der Aufbruchsbewegungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gegründet worden war und als einzige (katholische) kirchen­kritische Gruppierung auf dem Gebiet der DDR gilt. Da sich die Mitglieder des AKH für innerkirchliche Pluralität, ökumenisches, aber auch politisch-gesellschaftliches Engagement stark machten, gerieten sie zwischen die Fronten von „Amtskirche“ auf der einen und sozialistischem Staat auf der anderen Seite.

Es werden ferner zwei Quellentexte ediert und kommentiert: zum einen die Seminarordnung des Corveyer Priesterseminars um die Wende vom 18. auf das 19. Jahrhundert und zum anderen ein zeitgenössischer Bericht über die Tagung des Bundes Neudeutschland (ND) auf dem Normannstein im Sommer 1921.

Schließlich wird die Predigt zum Vitusfest in Corvey vom Sommer 2022, dem Jubiläumsjahr des vor 1200 Jahren gegründeten Klosters Corvey, dokumentiert, spiegeln die Chroniken der theologischen Fakultäten in Paderborn, Erfurt und Fulda die wissenschaftlichen Aktivitäten und die Rezensionen von historischen und kirchenhistorischen Publikationen das literarische Leben der mitteldeutschen Kirchenprovinz. Wie gewohnt dienen abschließend die Nekrologe der verstorbenen Kleriker der mitteldeutschen Diözesen deren Würdigung und Gedenken.

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