Jahrbuch für mitteldeutsche Kirchen- und Ordensgeschichte
19. Jahrgang 2023


Format: 16 x 23 cm · Umfang: 320 Seiten · Broschur · Preis: 22,90 Euro · ISBN 978-3-939848-92-9 · ISSN 1861-7662

Inhaltsverzeichnis des 19. Jahrgangs 2023
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Als vom 28. November bis 14. Dezember 1991 in Rom unter dem Leitwort „Auf dass wir Zeugen Christi sind, der uns befreit hat“ eine Bischofssynode als erste Sonderversammlung für Europa tagte, ergriff am 3. Dezember ein bis dahin international kaum bekannter, vielmehr bis 1989 hinter dem Eisernen Vorhang, der Europa teilte, als Weihbischof des Apostolischen Administrators in Schwerin eher in aller Stille wirkender Mann das Wort, um eine „Ständige Selbstüberprüfung der Kirche“ einzufordern. Das damals durchaus mutige Auftreten des Schweriner Weihbischofs Norbert Werbs, das heute in Zeiten verbreiteter Auseinandersetzungen um Synodalität und Reformen der Kirche wohl kaum größeres Aufsehen erregen würde, ist seinerzeit aber durch­aus als „starker Tobak“ empfunden worden, wie es der emeritierte Erfurter Bischof Joachim Wanke einmal beschrieb. Zwar ist die Aufregung 1991 schnell wieder abgeklungen und die Synode zum Tagesgeschäft und zu ihrer gewohnten Ordnung zurückgekehrt, doch erscheinen die damaligen Anfragen des Weihbischofs in der historischen Rückschau als durchaus „prophetisches Wort“, jedenfalls sind sie bis heute weiter virulent. Dem spürt ein Beitrag des hier vorgelegten neunzehnten Jahrgangs des „Jahrbuchs für mitteldeutsche Kirchen- und Ordensgeschichte“ in einem „ekklesiologischen Nach-Ruf“ nach, auch vor dem Hintergrund neuer Anfragen im Zusammenhang mit der Missbrauchskrise, die spätestens mit der Vorlage des Abschlussberichts „Aufarbeitung und Dokumentation des sexuellen Missbrauchs von katholischen Priestern und anderen im Dienst der katholischen Kirche stehenden Personen an Minderjährigen in Mecklenburg von 1946 bis 1989“ auch das frühere Bischöfliche Amt Schwerin und die Amtsführung von Weihbischof Werbs erreicht haben.

Andere in diesem Band vorgelegten Beiträge befassen sich mit den festlichen Promotionen an der alten Paderborner Jesuitenuniversität im 17. und 18. Jahrhundert, mit einem Franziskanerpater, der ein „Mann der ersten Stunde“ beim Aufbau der katholischen Militärseelsorge in der Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen ist, mit der Entwicklung des westlich von Oder und Neiße gelegenen Restanteils des alten Erzbistums Breslau bis zur Erhebung zum Bistum Görlitz, mit dem künstlerischen Schaffen der vor zehn Jahren in Erfurt verstorbenen Künstlerin Hildegard Hendrichs oder mit dem Erfurter Philosophen Konrad Feiereis, der sich in außerordentlicher Weise um die geistige Auseinandersetzung mit der kommunistischen Ideologie in Mitteldeutschland verdient gemacht hat.

Ferner werden ein instruktives Referat von Altbischof Joachim Wanke zur Geschichte und zur Theologie des Ständigen Diakonats, die Bischofspredigten bei den Requien zum Tode des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Anfang des Jahres in Paderborn und Erfurt sowie in diesem Zusammenhang ein bisher unveröffentlichter Vortrag des damaligen Kardinalpräfekten Josef Ratzinger im Rahmen des Paderborner 1200-jährigen Bistumsjubiläums 1999 sowie schließlich die Predigt von Weihbischof Matthias König zur Wiedereröffnung der renovierten Domkrypta in Paderborn und die Ansprache des verantwortlichen Architekten dokumentiert.

Eine gute Anzahl von Rezensionen dokumentieren wie gewohnt die kirchen- und ordenshistorische Publikationstätigkeit auf dem Gebiet der Kirchenprovinz wie auch die Chroniken der theologischen Fakultäten in Paderborn, Erfurt und Fulda das wissenschaftliche Leben.

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