Jahrbuch für mitteldeutsche Kirchen- und Ordensgeschichte
7. Jahrgang 2011


Format: 16 x 23 cm • 462 Seiten • Broschur
ISBN 978-3-939848-31-8 • ISSN 1861-7662


Inhaltsverzeichnis des 7. Jahrgangs 2011
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Im Sommer 2011 gedachte die Öffentlichkeit des 50. Jahrestags der Errichtung der Berliner Mauer im Jahre 1961. Von der DDR-Regierung unter Walter Ulbricht zynisch als antifaschistischer Schutzwall apostrophiert, schloss die Mauer das letzte Schlupfloch der in den vorangegangenen Jahren zunehmend abgeriegelten innerdeutschen Grenze. Welche Auswirkungen die drakonischen Maßnahmen der kommunistischen Machthaber auch auf das kirchliche Leben und seelsorgliche Wirken hatten, zeigt ein Aufsatz dieses Bandes zum sogenannten Biesdorfer Jesuitenprozess, der im Vorfeld des Mauerbaus Ende 1958 spielt. Dieser politische Prozess gegen vier Ordenspriester, die zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden, steht exemplarisch für die Praxis einer Unrechtsjustiz, die nach Absicht, Selbstverständnis und tatsächlicher Funktion als Instrument der herrschenden Partei, der SED, der Verwirklichung ihrer politischen Ziele diente. Brücken über die 1961 geschlossene innerdeutsche Grenze zu bauen bis weit in die östlichen Nachbarländer hinein, muss als das große Verdienst des 2010 verstorbenen Essener Prälaten Dr. Paul Aufderbeck, eines Bruders des Erfurter Bischofs Hugo Aufderbeck, angesehen werden, dessen Lebenswerk ein weiterer Aufsatz zum Thema hat. Wie es schließlich nach dem Mauerfall von 1989 weiterging, beleuchtet ein Beitrag über die Entwicklung einer Pfarrei in Dessau auf dem Gebiet des späteren Bistums Magdeburg.

Die sich 2012 zum fünfzigsten Mal jährende Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils wirft ihre Schatten voraus, indem ein Aufsatz die Dresdner Pastoralsynode in den Blick nimmt, die sich 1973 bis 1975 um die Rezeption der Konzilsergebnisse unter den Bedingungen des sozialistischen Staates in Mitteldeutschland bemühte. Daneben bietet der Band wieder ein breites Spektrum aus der Kirchen- und Ordensgeschichte der mitteldeutschen Kirchenprovinz. Der Bogen spannt sich von der Lebensweise der mittelalterlichen Zisterzienserkonversen und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für den Klosterbau über die Entwicklung zisterziensischer Frauenklöster in Thüringen, Taufsteine in der ehemaligen Grafschaft Waldeck in vorreformatorischer Zeit, die Geschichte der Jesuiten in Paderborn und die ehemalige Kapuzinerbibliothek im westfälischen Kloster Brunnen hin zur Rolle des Klosters Hamersleben im Religionsstreit des frühen 18. Jahrhunderts, der Geschichte einer Jesuitenniederlassung im sachsen-anhaltinischen Köthen im 19. Jahrhundert oder zum erst wenige Jahre zurückliegenden Entstehen eines Freundeskreises der Jakobuspilger in Paderborn.

In bewährter Weise dokumentiert der Band mit den Chroniken der theologischen Ausbildungsstätten in Paderborn, Erfurt und Fulda das wissenschaftliche Leben in der Kirchenprovinz und berichtet über verschiedene stattgefundene Tagungen. Der
Rezensionsteil bietet einen Überblick über historische Literatur zur Geschichte der Kirchenprovinz, und in den Nekrologen wird an die im vergangenen Jahr in den Diözesen der Kirchenprovinz verstorbenen Seelsorgegeistlichen erinnert.

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